Pierburg entwickelt seit Jahrzehnten Vakuumpumpen für Bremskraftverstärker. Mit dem aktuellen Modell EVP40 bietet der Anbieter eine elektrische Variante an, die bedarfsgesteuert arbeitet und hohe Maßstäbe in puncto Robustheit, Temperaturbeständigkeit und Geräuschentwicklung setzt.
Der EVP40 kann sowohl in Hybrid- und Elektrofahrzeugen als auch in Fahrzeugen mit konventionellem Antriebsstrang eingesetzt werden. Produktionsstandorte sind das Pierburg-Werk in Hartha, Deutschland, und das Joint Venture Pierburg Huayu Pump Technology (PHP) in Shanghai, China.
Bei modernen Benzinmotoren sorgt die elektrische Vakuumpumpe für ein ausreichendes Vakuumniveau für sicheres und einfaches Bremsen ohne den dauerhaften Leistungsverlust einer mechanischen Pumpe. Durch die Unabhängigkeit der Pumpe vom Motor ermöglicht das System weitere Effizienzsteigerungen, die von einem erweiterten Start-Stopp-Modus (Segeln) bis hin zu einem rein elektrischen Antriebsmodus (EV-Modus) reichen.
In einem kompakten Elektrofahrzeug der Premiumklasse (BEV) zeigte die Pumpe bei Hochlandtests auf der Großglockner-Alpenstraße in Österreich eine hervorragende Leistung.
Bei der Konstruktion des EVP 40 hat Pierburg Wert auf Zuverlässigkeit und Langlebigkeit gelegt, da die Funktionsfähigkeit des Fahrzeugs jederzeit gewährleistet sein muss und insbesondere das Bremssystem höchste Priorität hat. Auch Haltbarkeit und Konstanz standen im Vordergrund, sodass die Pumpe ein umfangreiches Testprogramm unter allen Bedingungen durchlaufen musste, darunter Temperaturtests von -40 °C bis +120 °C. Für die nötige Effizienz wurde eigens ein neuer, robuster Bürstenmotor ohne Elektronik entwickelt.
Da die elektrische Vakuumpumpe sowohl in Hybrid- und Elektrofahrzeugen als auch in Autos mit konventionellem Antrieb zum Einsatz kommt, sollte die Geräuschentwicklung des Pumpensystems so gering sein, dass sie während der Fahrt nicht zu hören ist. Da es sich bei der Pumpe und dem integrierten Motor um eine komplette Eigenentwicklung handelte, konnten einfache Befestigungslösungen gefunden und auf teure Schwingungsentkopplungselemente verzichtet werden, sodass das gesamte Pumpensystem eine hervorragende Körperschallentkopplung und geringe Luftschallemissionen aufweist.
Einen Mehrwert für den Kunden bietet ein integriertes Rückschlagventil, das den Einbau des EVP im Fahrzeug einfacher und kostengünstiger macht. Eine einfache, von anderen Komponenten unabhängige Installation ermöglicht die Lösung von Problemen, die sonst durch beengte Bauraumverhältnisse entstehen.
Hintergrund. Mechanische Vakuumpumpen, die direkt mit dem Verbrennungsmotor gekoppelt sind, sind zwar kostengünstig, haben jedoch den Nachteil, dass sie im Fahrzeugbetrieb je nach Betriebsart auch bei hohen Geschwindigkeiten kontinuierlich und bedarfslos laufen.
Die elektrische Vakuumpumpe hingegen wird ausgeschaltet, wenn die Bremsen nicht betätigt werden. Dies reduziert den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen. Darüber hinaus wird durch den Verzicht auf die mechanische Pumpe das Motorölschmiersystem entlastet, da kein zusätzliches Öl die Vakuumpumpe schmiert. Dadurch kann die Ölpumpe kleiner dimensioniert werden, was wiederum den Wirkungsgrad des Antriebsstrangs erhöht.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass der Öldruck am ursprünglichen Einbauort der mechanischen Vakuumpumpe – in der Regel am Zylinderkopf – ansteigt. Bei Hybridfahrzeugen ermöglichen elektrische Vakuumpumpen das rein elektrische Fahren bei abgeschaltetem Verbrennungsmotor bei voller Bremskraftunterstützung. Diese Pumpen ermöglichen auch den „Segel“-Betrieb, bei dem der Antriebsstrang abgeschaltet wird und durch die verringerten Widerstände im Antriebsstrang zusätzliche Energie eingespart wird (verlängerter Start-Stopp-Betrieb).
Zeitpunkt der Veröffentlichung: 25. April 2020